Das Weihesakrament

Beim Sakrament der Weihe denken wir meistens an die "Priesterweihe". Denn die meisten Menschen, die in der katholischen Kirche die Weihe erhalten haben, sind Priester. Doch das Sakrament ist eigentlich in drei Stufen gegliedert:
Diakon, Priester, Bischof.

Schon im Neuen Testament wird berichtet, wie die Apostel nach Pfingsten Männer durch Handauflegung und Gebet für den Dienst in der Gemeinschaft der Kirche bauftragt haben. In den ersten Jahrhunderten des Christentums bildeten sich so die Ämter des Diakons, Priesters und Bischofs heraus (vgl. Apostelgeschichte 6,1-7).

In der katholischen Kirche können getaufte, gefirmte und unverheiratete Männer das Weihesakrament empfangen. Gespendet wird es in der Regel durch den Bischof. So wird deutlich, dass alle geweihten Amtsträger in der Gemeinschaft untereinander wie Hirten die Kirche leiten und ihr dienen. Die Gemeinsacht im dreistufigen Weiheamt nennt man Hierarchie (griechisch für "Heilige Ordnung").

Allerdings hat grundsätzlich jeder Christ durch die Taufe Anteil an dem einen Priestertum Jesu Christi. Schon der Verfasser des ersten Petrusbriefes schreibt an alle Getauften seiner Gemeinde: "Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen" (1Petr 2,5)

Der Dienst des geweihten Amtsträgers ist innerhalb des sog. allgemeinen Priestertums ein besonderer. Der Diakon, Priester und Bischof steht in einer besonderen Nachfolge Jesu. Das bedeutet, dass er im Auftrag der Kirche durch sein Reden, Handeln und Leben erfahrbar machen soll, dass Jesus Christus auch heute in dieser Welt anwesend ist und wirkt. Insofern ist ein geweihter Amtsträger beauftragt, für die Menschen und Gott sowie seiner Kirche Dienst zu tun. Voraussetzung für die Weihe ist grundlegend, dass sich derjenige von Gott dazu berufen fühlt. Dieser Berufung nachzuspüren ist ein geistlicher, spiritueller Prozess.

Weitere Infos über das Weihesakrament und Möglichkeiten, Diakon oder Priester zu werden, finden Sie hier:

Der Diakon

Der Diakon bedeutet wörtlich übersetzt "Diener". Wer zum Diakon geweiht ist, hat vor allem die Aufgabe, caritativ tätig zu sein (soziales Engagement der Kirche), Kranken die Kommunion zu bringen, zu taufen und das Wort Gottes zu verkünden (predigen). Zudem kann er bei der Eheschließung assistieren und hält Beerdigungen.

Zum einen werden junge Männer nach ihrem Studium der Theologie zum Diakon geweiht als Vorstufe zur Priesterweihe. Dabei versprechen sie, ehelos zu leben.
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde der Ständige Diakonat, wie es ihn in den ersten Jahrhunderten der Kirche gab, wieder eingeführt. Jetzt können auch geeignete verheiratete Männer zum Diakon geweiht werden. Sie tun dann ihren Dienst entweder nebenberuflich oder als Hauptamtlicher.

Der Priester

Priester sind die engsten Mitarbeiter eines Bischofs und bilden mit ihm die Gemeinschaft des Presbyteriums (presbyter bedeutet "die Ältesten"). Ihm kommen vor allem Leitungsaufgaben zu, sowie die Sakramentenspendung. Die meisten Priester sind Pfarrer und leiten eine Pfarrei. Andere sind in besonderen Seelsorgebereichen oder Verwaltung tätig. Priester spenden den Gläubigen die Sakramente und feiern die Eucharistie. Sie deuten das Wort Gottes (predigen) und sorgen dafür, dass alle in einer Gemeinde Tätigen im Sinne Jesu und der Kirche handeln. Dies tun sie alles "in persona Christi", also im Auftrag Jesu, und so, dass durch ihr Handeln und Reden Jesus Christus selbst erfahrbar wird.

Zum Priester geweiht werden können katholisch getaufte und gefirmte Männer nach Abschluss eines Theologiestudiums und einer praktischen Ausbildung im Pastoralseminar.

Der Bischof

Die Bischofsweihe ist die höchste Stufe des Weiheamtes. Zum Bischof wird ein Priester geweiht, um in der Regel ein Bistum zu leiten, das ihm der Papst überträgt. Dies tut er in kollegialer, brüderlicher Zusammenarbeit mit den Priestern, Diakonen und allen anderen kirchlichen Diensten. Er ist wie Jesus ein Hirte für die ihm anvertrauten Menschen.

Alle Bischöfe weltweit bilden den Episkopat, zusammen mit dem Papst stehen sie in der Nachfolge der zwölf Apostel. Sie hatte Jesus damals berufen, den Menschen die Frohe Botschaft weiterzuerzählen und den Menschen zum Guten zu dienen. Durch die Bischöfe ist so die Kontinuität zu den Anfängen, zu Jesus Christus, innerhalb der Gemeinschaft der Kirche gewahrt.